Theoretische Chemie, Ruhr-Universität Bochum, www.theochem.ruhr-uni-bochum.de | PDF Version |
InfoTheoretische Chemie
Ausgabe Juli 2001
Inhaltsverzeichnis1. Editorial
2. Arbeitsgruppen stellen sich vor
4. Bericht von der Sitzung des Vorstandes der AGTC
7. Winter School: "Quantum Simulations of Complex Many-Body Systems"
"Quantenchemie" in Bochum
Bis 1999 bestand die Theoretische Chemie in Bochum im wesentlichen aus "Quantenchemie".
Dominik Marx wird sein Arbeitsgebiet, das von der klassischen Molekulardynamik über ab initio Simulationen bis zur Quantendynamik von Vielteilchensystemen reicht, in einem der nächsten INFOs vorstellen.
In unserer Arbeitsgruppe "Quantenchemie" gibt es zur Zeit vier Schwerpunkte:
In allen diesen Bereichen versuchen wir, Methodenentwicklung und aktuelle Anwendungen zu kombinieren.
Unseren ersten Schwerpunkt bilden schon seit langem die Behandlung spektroskopischer Eigenschaften kleiner Moleküle und die Berechnung von Potentialflächen angeregter Zustände. Dabei sind neben dem ROHF-Programm für offenschalige Zustände das von Ulrich Meier geschriebene linear konvergente CASSCF-Programm, ein von Jan Wasilewski entwickeltes konventionelles Valenz-CI-Programm – in dem inzwischen auch die Berechnung von Übergangsmomenten und der Spin-Bahn-Kopplung sowie die Berücksichtigung von äußeren Magnetfeldern enthalten ist – und schließlich das von Reihold Fink entwickelte MC-CEPA Programm die wichtigsten Arbeitspferde. Das MC-CEPA Programm ist ein genähertes zustandsspezifisches Multi-Referenz coupled-cluster Programm, das wegen der Verwendung lokalisierter Orbitale und PNOs sowie einer Mischung von konventionellen und direkten Techniken auch auf kleinen PCs und Workstations sehr effizient läuft. In der Vergangenheit haben uns vor allem spektroskopische Eigenschaften kleiner atmo- sphärischer Radikale wie NH oder NH2 interessiert. Zur Zeit dümpeln diese Rechnungen etwas auf Sparflamme vor sich hin. Einige Arbeiten zu den Absorptions- und Emissionsspektren von LiHe sind gerade abgeschlossen; solche für angeregte Zustände von kleinen Edelgas-Clustern sind in Vorbereitung. In diesen Bereich gehört auch die Berechnung von NEXAFS-Spektren.
Den zweiten Schwerpunkt bilden Untersuchnungen der magnetischen Superaustausch- Kopplung in Übergangsmetallverbindungen. Sie wurden angeregt durch experimentelle Arbeiten in der Anorganischen Chemie in Bochum, wo die magnetischen Eigenschaften von zweikernigen überbrückten Übergangsmetallkomplexen gemessen, aber nicht immer verstanden werden konnten. Obwohl die Energieunterschiede zwischen den verschiedenen Spinzuständen sehr klein sind - 10 – 200 cm-1 -, gelingt es nicht nur, die Experimente zu deuten, sondern in vielen Fällen auch eine quantitative Übereinstimmung mit experimentellen Resultaten zu erzielen. Unser Lieblingsbeispiel ist die Superaustauschkopplung in zweikernigen Co-Komplexen, da dort räumliche Verzerrung der oktaedrischen Umgebung jedes Co2+ Ions, Spin-Bahn-Wechselwirkung und Superaustausch von der gleichen Größenordnung sind und in derselben CI-Rechnung behandelt werden müssen. In der letzten Zeit haben wir solche Untersuchungen auf oxidische Festkörper ausgedehnt.
Die beiden anderen Schwerpunkte ergaben sich aus unserer langjährigen Beteiligung an drei großen Forschungsprojekten: der von der DFG finanzierten Forschergruppe "Modellkat", dem Graduiertenkolleg "Dynamische Prozesse an Festkörperoberflächen" sowie jetzt dem Sonderforschungsbereich 558 "Metall-Substrat-Wechselwirkung in der heterogenen Katalyse". Dabei geht es zum einen um die Charakterisierung der geometrischen und elektronischen Eigenschaften reiner Oxidoberflächen, zum anderen um das Verständnis der verschiedenen Teilschritte in der heterogenen Katalyse.
Zur Berechnung der Eigenschaften reiner Oxidoberflächen benutzen wir hauptsächlich ein selbst entwickeltes zweidimensionales periodisches Hartree-Fock-Programm - natürlich auf ROHF-Niveau - (M. Gumbiowski, A. Leitheußer, K. Fink). Damit lassen sich die Struktureigenschaften der Grundzustände von 2D-Oberflächen, z.B. Rekonstruktionen, Relaxationen, Ladungsverteilungen, Oberflächenzustände usw., gut beschreiben. Karin Fink ist zur Zeit dabei, ein periodisches Valenz-CI-Programm neu zu entwickeln, mit dem man auch angeregte Zustände von 1D und 2D Systemen, beispielsweise Magnonen- und Exzitonenspektren, behandeln kann.
Die Adsorption kleiner Moleküle an Oxidoberflächen ist eher ein lokaler Prozess, der sich besser mit Cluster-Methoden beschreiben läßt. Das gilt auch für manche spektroskopischen Eigenschaften, z.B. lokale d-d Anregungen, NEXAFS- und IR- Spektren von Adsorbaten, sowie auch für katalytische Prozesse und Desorptionsvorgänge. Wir behandeln solche Teilschritte der heterogenen Katalyse dadurch, daß wir das oder die Adsorbatmoleküle auf einen relativ kleinen Metalloxid-Cluster setzen, der seinerseits in ein ausgedehntes Punktladungsfeld eingebettet wird. Dann können wir das Adsorbat-Substrat-System als großes Molekül betrachten und das ganze Arsenal der quantenchemischen Methoden benutzen.
Einige aktuelle Themen aus den beiden letzten Schwerpunkten sind:
Volker Staemmler Karin Fink Vorstandswahlen der AGTCIm Januar 2001 fanden die Wahlen für
den Vorstand der AGTC statt. Von den 172 Mitgliedern gaben 115 ihre
Stimme ab, das entspricht einer erfreulich hohen Wahlbeteiligung von
67 %.
in den Vorstand, die beiden anderen Trägergesellschaften, die Deutsche Bunsengesellschaft sowie die Gesellschaft Deutscher Chemiker, haben noch keine neuen Mitglieder für den Vorstand der AGTC benannt.
In der ersten Sitzung des neuen Vorstandes am 26.5.2001, anläßlich der Bunsentagung 2001 in Stuttgart, wurden Herr Thiel als Nachfolger von Frau Peyerimhoff zum neuen Vorsitzenden und Herr Domcke zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
Die AGTC hat zur Zeit 172 Mitglieder. Bericht von der Sitzung des Vorstandes der AGTCBunsentagung, Stuttgart, 26.5.2001
Die wesentlichen Punkte der ersten Sitzung des im Januar neugewählten Vorstandes der AGTC waren:
Klatsch & Tratsch
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